Trainingsurlaub bei Edda Coordes

Am 7.7.14 bin ich mit meinen drei Hunden im Campingbus in Richtung Ostfriesland aufgebrochen. Juli hatte mit ihren 15 Monaten bislang vor allem das Hetzen von Schafen im Kopf. Ich wollte deshalb die ersten Trainingsschritte nicht ohne fachkundige Anleitung machen, damit wir einen guten Start haben.
Diesen guten Start haben wir definitiv gehabt. Das Hetzen und Beißen ließ Juli ganz schnell sein, ein paar deutliche Ansagen reichten und sie fing an, ganz prima zu arbeiten. Wir haben neun Tage lang jeden Tag trainiert, mal nur ein paar kurze Einheiten, mal mehrere Einheiten über den ganzen Tag verteilt. Auch mit Tess haben wir jeden Tag trainiert.
Edda hatte für den Anfang fünf Schafe als Trainingsgruppe aussortiert (ein sehr niedliches, aber auch sehr freches Herdwick darunter), es gab eine fest eingezäunte Fläche direkt am Haus, von der eine kleine Ecke nochmal extra eingezäunt war, und ein Netz als Roundpen. Mit Juli haben wir erst kurz am Netz gearbeitet, mit und gegen die Balance Bögen laufen, stoppen, liegen bleiben etc. Dann aber ziemlich schnell an frei laufenden Schafen, an denen sie viel (nach)treiben sollte. Erst am Zaun entlang, dann auch auf freier Fläche. Dazwischen auch immer wieder Flanken mit und gegen die Balance, Abstand halten, stoppen, liegen bleiben. Eddas Piet hat die ganze Zeit als Hilfshund einen prima Job gemacht.
Mit Tess haben wir viel Outruns über links geübt, da sie diese Seite schon immer eher ungern läuft. Ein großes Thema bei ihr war das Stellen vor einem Outrun, damit sie schön weite Bögen läuft. Nachdem sie anfangs die Wiese verlassen wollte, wenn ich ein bisschen Druck gemacht habe, um sie in Laufrichtung zu drehen, hatte sie am Ende des Urlaubs das Prinzip schon sehr gut verstanden und drehte sich schön raus, wodurch die Outruns deutlich weiter wurden. Die letzten Tage haben wir mit ihr dann auch auf großer Fläche an der großen Herde trainiert. Sie ist das erste Mal richtig weite Outruns gelaufen (ca. 300m), musste dabei auch noch einen Durchschlupf durch einen Zaun finden und dann die große Herde von schwerfälligen Fleischschafe anbewegen. Ich war wirklich begeistert, was Tess an den letzten Tagen alles geleistet hat. Am letzten Tag hatten wir dann sogar noch den Praxistest, als eine Herde Schafe vom Deich an der Emsmündung eingesammelt und eingepfercht werden musste.
Eddas Art zu trainieren hat mir sehr gut gefallen. Sie war immer positiv, ich habe nie Dinge zu hören bekommen, wie: „Das muss ein Hund in dem Alter aber schon können“ sondern „Wenn sie das nicht kann, dann üben wir das jetzt eben“. Sie hat ruhig, aber deutlich und bestimmt mit den Hunden kommuniziert, wenn nötig gab es auch mal ein lautet „EY!!“ und auch mal ein energisches Zugehen auf den Hund, aber danach ging es sofort freundlich weiter. Nie wurde sie ungeduldig, nie ungerecht oder gar wütend. Was mich aber am meisten weitergebracht hat, war, dass sie mir und meinen Hunden sehr viel mehr zugetraut hat als ich selbst. Dadurch sind wir auf einmal weit über uns hinausgewachsen. Es hieß immer „Versuchs einfach mal, wenn‘s nicht klappt, ist das nicht schlimm, dann gehen wir einen Schritt zurück oder du hilfst deinem Hund“. Ich habe sogar angefangen bei Tess Pfeifkommandos einzusetzen (dabei kann ich noch gar nicht richtig pfeifen), da sie auf Eddas Stopp-Pfiff immer sofort lag, während ich mein Lay down immer mindestens zweimal sagen (rufen) musste. Während ich anfangs noch Schnappatmung bekam, wenn ich mit Juli an frei laufenden Schafen arbeiten sollte, konnte ich am Ende ganz ruhig mit ihr und den Schafen über die Wiese laufen.
Auch das Drumherum war wunderbar. Wir haben zwischen den Trainingseinheiten auf der Wiese gesessen, lecker Kaffee getrunken, über Schafe, Hunde und das Leben gequatscht. Ich habe zugeschaut, wenn Edda ihre Hunde trainiert hat, den schönen Buck, der so toll einzelne Schafe arbeiten kann, den alten zuverlässigen Luca oder ihren Piet, der die ganze Zeit als Hilfshund für Juli einen prima Job gemacht hat. Das Wetter hat ebenfalls wunderbar mitgespielt, es war warm und trocken, teilweise sogar fast unerträglich heiß.


Vielen Dank, Edda, für deine Zeit, deine Geduld, deinen Einsatz, dein Zutrauen in mich und meine Hunde und nicht zuletzt dafür, uns deine braven Schafe zur Verfügung gestellt zu haben.

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Kelevra Mara
Kelevra Mara

Seit dem 17.7.21 ergänzt Mara mein Rudel. Sie ist mein erster Working Kelpie und soll mir später einmal bei den Schafen zur Hand gehen.

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